Salem Express

Salem Express
Wrack bei Sha´ab Sheer (Ägypten, Rotes Meer)

In der Nacht des 15./16. Dez. 1991 lief die Salem Express in voller Fahrt auf das Riff Sha´ab Jean-Francois auf. Nur 10 km vom Zielhafen in Safaga entfernt, endete die Fahrt der 1964 in Frankreich erbauten Fähre in einer Katastrophe. Besetzt mit ägyptischen Mekka-Pilgern und Gastarbeitern, die die Heimreise nach Ägypten im Hafen von Jeddah in Saudi Arabien angetreten hatten, versank die Fähre innerhalb weniger Minuten.

Nur 178 Menschen haben das Unglück überlebt. Wie viele gestorben sind, konnte nicht mehr festgestellt werden. Laut Passagierlisten waren es rund 500 Tote, vermutlich waren aber weit über 1.000 Menschen an Bord, Gerüchten zufolge bis zu 1.600. Die Toten befinden sich großteils noch im Rumpf des Wracks. Diese Bereiche wurden zugeschweißt und zum Friedhof erklärt.

Im Fahrzeugdeck

Der Untergang

Es war eine stürmische Nacht, als die Fähre nach rd. 35 Std. Fahrt auf rauher See, nur mehr ca. 10 km vom Zielhafen in Safaga entfernt, auf das Riff auffuhr.

Die Salem Express war bereits mit einer Stunde Verspätung in Jeddah ausgelaufen. Vielleicht wollte Kapitän Hassan Chalil Moro deswegen eine Abkürzung nehmen oder auch wegen den schlechten Wetterbedingungen, die sicher auch seinen Passagieren ziemlich zugesetzt haben dürften.

Jedenfalls verließ das Schiff die normale Route und nahm den gefährlicheren, direkten Kurs auf Safaga, einer Route zwischen Riffen hindurch. Durch den Sturm dürfte die Fähre aber unbemerkt vom Kurs abgetrieben worden sein und fuhr auf das Riff Sha'ab Jean-Francois auf. Der Kapitän war zum Zeitpunkt des Unglücks nicht auf der Brücke.

Offenbar war man sich über die Tragweite der Beschädigungen am Schiff nicht im Klaren, da die Besatzung das Fährschiff wieder zurücksetzte und versuchte, die Fahrt in den nahen Hafen fort zu setzten.

Es gab anfangs auch keine Information oder Warnung an die Passagiere. Bei der heftigen Kollision wurde der Bug deformiert und der Rumpf mehrere Meter aufgerissen. Auch die Bugklappe zum Fahrzeugdeck wurde teilweise aufgedrückt.

Offenbar waren die Sicherheitsschotten im Schiffsrumpf nicht geschlossen worden und das Wasser drang ungehindert in das ganze Schiff vor. Innerhalb weniger Minuten wurde die Fähre von den eindringenden Wassermassen überflutet und sie versank unweit vom Kollisionsort bei Sha´ab Sheer.

Mit freundlicher Genehmigung: www.frenchlines.com

Fred Scamaroni

Das Schiff

Erbaut wurde die Salem Express in Frankreich und lief am 30.11.1964 im französischen La Sevne vom Stapel. Getauft wurde die Fähre auf den Namen Fred Scamaroni, benannt nach einem in Italien zu Tode gefolterten französischen Widerstandskämpfers. Bis 1980 war sie von der Reederei Compagnie Generale Transatlantique auf der Strecke Nizza-Korsika im Einsatz.

Von 1980-82 hatte sie den Namen Nuits St. George und fuhr im Ärmelkanal zwischen Frankreich und England. 1982 kaufte sie eine ägyptische Reederei und taufte das Schiff auf den Namen Lord Sinai. Schon 1984 wechselte sie erneut den Besitzer und bekam den Namen Al Tahara.

Erst 1988 wurde sie von der Reederei Samatour Lines in Alexandria erworben und erhielt ihren letzten Namen Salem Express.

Das Schiff ist 110 m lang, hat ca. 4.800 BRT und ist ein sogenanntes ro-ro-Fährschiff (Roll On-Roll Off) mit Bug- und Heckklappe.

Das Wrack

Das Unglück

Erst am nächsten Tag in den Morgenstunden des 16. Dez. lief eine zögerliche Rettungsaktion der ägyptischen Marine an, bei der nur mehr relativ wenige Schiffbrüchige gerettet werden konnten.

Die meisten wurden von vorbeifahrenden Fischer- und Tauchbooten aufgenommen oder waren bereits an die Küste getrieben worden. Hilfeangebote ausländischer Schiffe wurden abgelehnt.

Insgesamt gab es offiziell nur 178 Überlebende. Es waren auch kaum Rettungsboote oder Rettungsinseln der Salem Express während des Unglücks zu Wasser gelassen worden. Es sind auch noch immer Boote am Wrack befestigt.

Der deformierte Bug


Auch die große Anzahl an Toten, die sich noch im Schiffsrumpf befinden, zeugen davon, dass es keine wirkliche Alarmierung oder nur eine völlig daneben gegangene Evakuierung des Schiffes gegeben hat.

Viele der Ägypter dürften auch Nichtschwimmer gewesen sein, die sich sicher scheuten, in das tosende, finstere Meer zu springen. Man berichtet auch, dass viele von Ihnen wieder nach unten in das Schiff liefen um zu beten und dabei den Tod fanden.

Einige dürften aber auch in ihren Kabinen, tief unten im Schiffsrumpf, im Schlaf von den Wassermassen überrascht worden sein. Der Unglückskapitän ging ebenfalls mit der Salem Express unter.

Der Untergang der Salem Express gehört zu den weltweit schlimmsten Schiffskatastrophen.
Am Bug

Tauchen

Die Tauchboote können direkt am Wrack ankern. Durch die relativ seichte Lage der Salem Express ist es auch ein Leichtes, sich schon beim Abtauchen zu orientieren und die Deckaufbauten gezielt anzusteuern.

Das Wrack liegt zwischen 12-30 m Tiefe und ist dadurch sehr komfortabel mit langer Grundzeit zu betauchen. Die Fähre beeindruckt durch ihre Größe und dem sehr guten Zustand der umfangreichen Aufbauten. Bei guter Sicht ist sie ein ausgezeichnetes Motiv für Foto- und Video-Aufnahmen.

Das Wrack ist beim Untergang auf die Steuerbordseite gekippt und liegt nun auf einer ebenen hellen Sandfläche. Rund um das Schiff liegen viele abgebrochene Schiffsteile, unzählige Wellblechplatten, aber auch persönliche Dinge der damaligen Passagiere. Auch einige Rettungsboote, teilweise noch an den Davits befestigt, sind zu finden.
Auf den beiden Doppelschornsteinen befinden sich noch die großen „S“-Logos der Reederei Samatour. Durch die offenen Bullaugen und Fenster kann man auch von außen in die Kabinen hineinsehen.

Rettungsoote der Salem Express

Auch die nach oben blickende Backbordseite des Rumpfes, bietet mit dem noch vorhandenen Anker, dem Bugstrahlruder und einem geöffneten Außenschott interessante Punkte.

Besonders das Heck ist jedoch durch die freistehende große Schiffsschraube, sowie die große geöffnete Heckklappe, mit Zugang in das Schiffsinnere, ein taucherischer Fixpunkt.

Im Inneren kann das Fahrzeugdeck, hier befinden sich noch Fahrzeuge und auch eine große Anzahl an Gepäckstücken und aufgebrochenen Koffern, sowie das Bordrestaurant, in dem noch die Tische und die Bar zu sehen sind, aber auch weitere Gänge und Räume einfach betaucht werden. Interessant sind auch die vielen Seenadeln, die das Schiff in Besitz genommen haben.



So toll das Wrack sich aus Tauchersicht einem darbietet, sollte man dabei aber nicht vergessen, welch schreckliches Ende dieser Untergang für hunderte oder möglicherweise weit über 1.000 Menschen bedeutet hat, die sich großteils noch im Schiffswrack befinden.

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